U12 WM in Taiwan, ein einmaliges Erlebnis für immer im Herz

In Allgemein, Baseball by Kür-SadLeave a Comment

Man muss nicht immer gleich eine Meisterschaft gewinnen um sich als Sieger zu fühlen, schon gleich gar nicht als Baseballeuropäer auf einer Weltmeisterschaft.

Tizian Sulilatu und Cooper Hegen können mächtig stolz auf sich sein. Sie erreichten mit der U12 Baseball-Nationalmannschaft auf der Weltmeisterschaft in Taiwan den 9. Platz und ließen wie beim EM Sieg 14 Tage vorher die Tschechen hinter sich, genauso wie Australien und Neuseeland.

3 Siege aus 8 Spielen ist eine Bilanz, mit der man nicht ernsthaft gerechnet hatte, denn Länder wie Japan, Taiwan, USA, Venezuela, Mexika, Korea, Panama und die Dominikanische Republik sind den Europaern weit voraus. Dort ist das Volkssport. Umso größer ist der Erfolg einzustufen, dass man mit diesen Teams trotz Niederlagen halbwegs mithalten konnte und einen guten Eindruck und eine sichtbare Entwicklung in der restlichen Baseballwelt hinterließ.

Nach einem 13 Stunden Flug kam man gleichzeitig mit dem Taifun „Doksuri“ in Taiwan an. Auch wenn es im Süden des Landes Gott sei Dank nicht dramatisch wurde, musste der erste Spieltag aufgrund der starken Regenfälle verlegt werden. Erstaunlich: trotz Regen lagen die Temperaturen bei über 30 Grad und man konnte draußen warm duschen ehe man sich ins klimatisierte Hotel zurückziehen konnte. Das Klima war wie erwartet dennoch sehr gewöhnungsbedürftig.

Gestartet war der amtierende Europameister Deutschland sensationell mit einem 7:3 Sieg gegen Australien (Cooper mit einem Hit und einem Walk, 2 RBIs). Danach folgten Niederlagen gegen Japan (0:16) und Taiwan (2:13). Leider waren die Spiele bereits nach dem ersten Inning entschieden, aber die Moral war gut und man hielt den Gegner den Rest des Spiels gut in Schach. Auch gegen Mexiko und Venezuela hielt man sich wacker, auch wenn es am Ende doch 0:10 und 1:11 stand.

Mit einem Sieg ging man also als Gruppenfünfter mit den anderen Gruppenvierten bis sechsten in die Platzierungsrunde. Die Tschechen kegelten die Jungs mit 6:3 in der Tabelle hinter Deutschland und die Neuseeländer mit 11:2 auf den 12 Platz. Gegen Panama gabs dann noch eine passable 4:9 Niederlage.

Tizian Sulilatu kam in 5 Partien meist als Catcher, aber auch im Outfield zum Einsatz eher er krankheitsbedingt auf die zwei letzten Begegnungen verzichten musste. Als Catcher machte er einen Megajob, blockte die Bälle am laufenden Band trotz dieser unglaublichen schwülen Hitze. Jemand, der noch nie eine Catcherausrüstung anhatte kann sich wirklich nicht vorstellen wie heiß das ist.

Beim Schlagen lief es dann auch immer besser, auch wenn es statistisch nicht immer sichtbar war. Gute Kontakte, die mit Pech im Handschuh des Gegners landeten gepaart mit Walk und Hit by Pitch sorgten immerhin für einen respektablen 0.300 on Base-percentage.

Für alle etwas überraschend avancierte Cooper Hegen, der meist im Rightfield eingesetzt wurde, kurzeitig auch mal an der ersten Base, zum Überraschungsschlagmann des Turniers. Mit einem Schlagdurchschnitt von .500 belegt er in der gesamten Turnierstatistik am Ende den 9. Platz.
Er kam in allen Spielen zum Einsatz und dabei 9 mal von 16 Schlagchancen auf Base, hatte dabei 7 Hits und zwei Walks und schlug 3 Mitspieler nach Hause. Dabei lief es auf der EM zwei Wochen davor nicht so rosig für Hegen. Aber der Bundestrainer Dominik Buder hatte weiter das Vertrauen in Cooper und der zahlte es mit einer denkwürdigen WM-Leistung zurück.

Die Wichtigkeit dieser Sportart in Taiwan erkannte man zum einen an den wunderbaren Stadien mit Mega-Anzeigentafeln aber auch daran, dass alle Teams immer mit Polizeieskorte ins Hotel gebracht wurden. Unvorstellbar für Deutsche Verhältnisse. Die Jungs genossen diesen VIP Status natürlich, auch wenn es manchmal mehr Programm außerhalb des Sports sein hätte können. Auch eine örtliche Schulklasse kam zum Anfeuern extra zu jedem Spiel. Ein wahnsinnig hilfsbereites Volk bleibt in Erinnerung und ein Erlebnis, dass unsere zwei Jungs von den Grizzlies nie vergessen werden.

 Fotos: Alex Lenhart 

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