Freising – „Two, two, twee, twee…“ – die Zwei schallte zu Pfingsten in verschiedenen Sprachen über den Baseballplatz der Freising Grizzlies in Attaching, Klingelbälle rasselten über den Boden und Bases wurden mit heftigem Geklapper markiert: es war wieder Blindenbaseball angesagt. Bei einem internationalen Workshop mit Freundschaftsspielen übten Blinde und Sehbehinderte aus Bayern und den Niederlanden gemeinsam, und maßen sich bei einem kleinen „Mole Cup“ in internationalen Begegnungen.
Die Bavarian Bats, Blindenbaseballabteilung des Freisinger Base- und Softballclubs, hatten mit Hilfe von Sponsoren eingeladen, und bis aus Berlin waren Workshop-Teilnehmer aus Deutschland gekommen, um das Spiel kennenzulernen. Außerdem war eine Abordnung von sechs Spielern und fünf sehenden Coaches bis aus End in den Niederlanden angereist: Die „Moorfielders“ spielen schon seit einiger Zeit, wollten sich aber einmal im direkten Vergleich mit den deutschen Nachbarn messen. Am ersten Vormittag war dabei das gemeinsame Üben von zielgenauem, schnellen Baserunning angesagt, außerdem wurde an verschiedenen Stationen das Schlagen aus der eigenen Hand und Defense, also die Abwehr mit Finden des Klingelballs am Boden und zielgenauem Werfen auf den sehenden Coach auf der zweiten Base geübt. Hier zeigte sich, dass Gastgeber und Gäste schnell eine gemeinsame Sprache fanden: in fröhlichem Denglisch mit einigen holländischen Einwürfen, bildete man schnell eine Abwehr-Einheit.
Ebenso verbindend war das abendliche Unterhaltungsprogramm: Bats-Headcoach Hubertus Hagemeyer hatte nicht nur seine Band „Men in Grey“ zu einer unplugged Session eingeladen, sondern auch die Bavarian Bats musizierten eifrig mit: Michael Bennewitz und Simon Bienlein, Orga-Chef des Baseballteams und dienstältester Spieler, rockten mit „Marmor, Stein und Eisen bricht“ das Catering-Zelt der Grizzlies.
Am Samstagnachmittag und frühen Sonntag ging es dann allerdings im Sport wieder Team gegen Team: Und Holland konnte sich über einen 7:4-Sieg gegen die deutsche Auswahl freuen, obwohl der Powerhitter der Bats, John Chase, den einzigen Homerun des Cups über die Linie brettern konnte.
Besonders beachtlich beim Team der Niederlande: ihr bester Schlagmann saß im Rollstuhl, haute von dort den Ball raus und wurde dann durch ein anderes Teammitglieder als Pinch Runner beim Laufen vertreten. Blindenbaseball kann ist also eine gleich mehrfach inklusive Sportart sein.
Vor allem aber macht der Sport mit den besonderen Bimmelbällen jede Menge Spaß – was auch interessierte Zaungäste und die vielen Helfer der Grizzlies, die beide Teams und die „Schnuppergäste“ umsorgten und zusammen mit vier Regensburgerinnen und Regensburgern coachten, nur bestätigen konnten. Zum Fazit sei Spielerin Maike von den Moorfielders zitiert: „Es war so toll, wir kommen sicher im nächsten Jahr wieder.“
Daniela Seulen
Bilder: Gruppenbild, Homerun-Hitter John Chase und Renate Stadler beim Baserunning
Comments
Congratulations to both teams for the event.I hope you are now getting ready for the WBSC WORLD CUP.
ciao
Lorenzo
Tolle Arbeit für eine tolle Veranstaltung. Vielen Dank an alle Helfer der Grizzlies und des Fördervereins, an die Coaches aus Freising und Regensburg. Dank auch an die Sponsoren und meine Mitmusiker, sowie an die Teilnehmer aus Deutschland und Holland. Habe ich noch jemand vergessen?
Wir sehen uns im nächsten Jahr.